Gendern

Der Nachfolger von Queen Elisabeth
sollte auch „Queen“ genannt werden.
Der Begriff hat sich eingebürgert
und Männer sind mitgemeint.

 

Da ist diese Sache mit dem Gendern …

 


Gendern = Geschlechtergerechte Sprache verwenden
und damit die Gleichstellung aller Geschlechter
und Identitäten zum Ausdruck bringen:

Schräg- mit Ergänzungsstrich: Besucher/-innen
Binnen-I: BesucherInnen
Doppelpunkt: Besucher:innen
Sternchen: Besucher*innen
Klammer: Besucher(innen)
Gendergap: Besucher_innen
Neutrale Form: Besuchende

 

Dazu gibt es viele Meinungen.

 

Meine:

  • Werte beeinflussen mein Denken.
  • Was ich denke, beeinflusst meine Sprache.
  •  Was ich denke, sage und höre, beeinflusst mein Schreiben.
  • Was ich lese, beeinflusst meine Sprache, mein Denken, meine Werte.

 

Und, wenn ich denke, spreche, höre, lese, schreibe, will ich – zum Kuckuck nochmal – keine Hirnholperer erleiden!

Sprache muss für mich zwingend flüssig und bewusst eingesetzt werden. Wenn ich den Menschen am Radio sagen höre: „Liebe Hörer:innen“, mit der unsäglichen miniminikurzen Pause zwischen „Hörer“ und „innen“ oder einen korrekt gegenderten Text lese, kriege ich besagten Hirnholperer und meine Denksynapsen suchen irritiert nach Sinn im Gesagten. Nein ernsthaft. Lies mal den „Erlkönig“ gegendert:

 

Der*Die Erlkönig*in

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?

Es ist der*die Vater*Mutter*Elternperson mit seinem*ihrem Kind.

Er*sie hat den*das Knaben*Mädchen wohl in dem Arm,

er*sie fasst ihn*es sicher, er*sie hält ihn*es warm.

Mein*e Sohn*Tochter, was birgst du so bang dein Gesicht? –

Siehst, Vater*Mutter*Elternperson, du den*die Erlkönig*in nicht?

Den*die Erlkönig*in mit Kron‘ und Schwert? –

Mein*e Sohn*Tochter, es ist ein Nebelstreif.

 

Quelle https ://www.genderator.app/wb/erlkönig – 17.01.24

 

 

Aber Hirnholperer hin, irritierte Denksynapsen her, es ist wichtig, sich der Macht der geschlechtergerechten und geschlechtsspezifischen Sprache und ihrem Einfluss auf unsere Werte bewusst zu sein!

 

Vor 2000 habe ich bewusst, modern und brav mit Schräg- und Ergänzungsstrichen in Texten gegendert. Dann kam meine trotzige „ich schreib alles in der weiblichen Form“-Phase. Und heute? Heute bin ich entspannt stur und habe diesbezüglich einige Haare auf den Zähnen, dafür selten Sonderzeichen im Text 😉

 

Ich schreibe

  • Von der Zuhörerin und einige Zeilen weiter vom Zuhörer. (abwechselnd)
  •  Von der Heldin, die den Prinzen befreit. (Bruch mit klassischen Rollenbildern)
  •  Von einer Kommissarin, die ermittelt; von zwei Menschen, die sich ineinander verlieben; vom Kind auf dem Spielplatz; vom Lehrer, der unterrichtet. (bewusster Einsatz)
  • Ich erzähle von Max, der auf seinem ersten Flug über dem Dschungel die Kontrolle über sein Flugzeug verliert, abstürzt und von der mutigen Sue gerettet wird. (Weil sich die Geschichte genau so in meiner Fantasie abspielt.)
  •  In einem Stelleninserat hingegen will ich sehen, wer gesucht wird und ob sich alle Geschlechter bewerben dürfen. Da mag ich Firmen die „Maler*innen“ suchen.
  • Wenn mir eine Firma schreibt, dass, wer Aktien besitzt, ein Geschenk erhält, will ich die präzise Formulierung „Aktionärinnen und Aktionäre erhalten ein Geschenk“ lesen. Stände da „Aktionärinnen erhalten ein Geschenk“, bin ich versucht zu denken, dass nur weibliche Aktienbesitzende das Geschenk erhalten. Wenn nur „Aktionäre“ steht, überlege ich mir, wie verstaubt die Geschäftsleitung – wohl der Direktor, dieser Firma sein mag. Übrigens „Aktienbesitzende“ (geschlechtsneutral) finde ich eher ein Unwort, denn geschickt gegendert.
  •  Und manchmal schreibe ich von „Teilnehmerinnen“ und meine damit auch „Teilnehmer“, weil ich es einem männlichen Gehirn durchaus zutraue, dass es in der Lage ist, seinem Besitzer zu vermitteln, dass er auch angesprochen ist. Weibliche Hirnwindungen machen diese Verbindung schliesslich schon Jahrhunderte lang.

 

Und, wenn du denkst, gendern ist so was von überflüssig. Wie ist’s damit?


Kommen zwei Ärzte in eine Bar.

Sagt der eine zum andern: „Willst du auch einen Whisky?“

Darauf der andere: „Nein danke, ich bin schwanger.“

 

Wie genderst du? 

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